Psychosomatische Kliniken: Verdachtsdiagnose für Phobischen Schwankschwindel (Teil 2)
5. Konsens ist wohl, dass organisch traumatisch bedingte Beschwerden sofort
oder spätestens Stunden bis wenige Tage nach Trauma auftreten, aber
nicht zwei oder drei Monate später.
6. Nach einer älteren Statistik ist phobischer
Schwankschwindel die zweithäufigste Schwindelform, und wenn man andere
psychogene Schwindelformen hinzu nimmt die häufigste mit rund 20 % der
Schwindelpatienten. Diffrentialdiagnostisch in Betracht zu ziehende
Formen fluktuierenden unsystematischen Schwindels sind Raritäten wie
bilaterale Vestibulopathie, die ausserdem keine Symptome wie in Punkt 1
erwähnt haben.
7. Die Vorgeschichte legt die Diagnose zweifellos nahe – derart nahe,
dass Sie mit Recht überprüft werden sollte, ob es wirklich so ist. In Tat und
Wahrheit sind häufig psychisch traumatisierende Erlebnisse in der
Vorgeschichte zu finden. Viele Menschen, die somatish bedingten
Schwindel hatten, haben später Schwindelangst, so dass gemischte Bilder
bei organisch bedingtem Schwindel wie beim häufigen Lagerungsschwindel
relativ häufig sind. Auch die eher orthopädisch orientierten Experten,
die Schleudertrauma-Schwindel häufiger diagnostizieren als andere, sind
heutzutage mehrheitlich der Meinung, dass psychotherapeutisches
Herangehen am ehesten Erfolg verspricht.